Wer den größten Sandkasten der Welt und einen der heißesten Orte der Welt sehen will, muss hinaus in die Rub Al Khali Wüste, nur 1,5 Autostunden entfernt von der Stadt Abu Dhabi.
Die Rub Al Khali Wüste dehnt sich über ein Viertel der arabischen Halbinsel aus und erstreckt sich über Teile des Omans, Saudi Arabiens, Jemens und den VAE. Sie ist grösser als Frankreich, Holland und Belgien zusammen. Ihre Sanddünen sind von unterschiedlicher Größe, Form und Farbe. Sie erzählen die Geschichte der Wüste mit ihrer langen Vergangenheit in den unterschiedlichsten Klimazonen. Die Farben des Sandes zeigen vergangene Wasservorkommen und deren Ablagerungen: orange-rote Farbe kommt von oxidiertem Eisen, die weißen Schattierungen kommen vom Kalkstein. Es gibt Nachweise für ehemalige Seen, die ausgetrocknet sind und auch für Zeiten in denen es hier häufig geregnet haben muss. Die Beduinen konnten den Sand “lesen”. Auf ihren Reisen mit Kamelen oder auf der Jagd nach Gazellen und anderen Wüstentieren halfen die unterschiedlichen Sanddünen ihnen zur Orientierung.
Trotz des Namens – das leere Viertel – ist die Rub Al Khali Wüste nicht leer oder totes Land. Es leben viele Tiere in dieser sandigen Umgebung. Neben Kamelen und Gazellen gibt es noch eine grosse Vielfalt von Leben in der Wüste: zum Beispiel Insekten, Reptilien und viele andere Säugetiere, die in dieser Hitze überleben können. Ebenso gibt es viele nachtaktive Tiere in der Wüste. Auch können bestimmte Pflanzen, die salz- und hitzetolerant sind im harschen Wüstenklima überleben. Das Zentrum oder auch Herz der Wüste ist fast nicht erreichbar. Auch früher sind die Beduinen fast ausschließlich an den Rändern der Wüste entlang gezogen und nur sehr selten durch die Mitte der Sanddünen gewandert. Nur mit Hilfe der Tiere und Pflanzen dort war es den Beduinen überhaupt möglich, die lange Reise durch die zentralen Bereiche der Wüste zu realisieren. Nur wenigen westlichen Abenteurern ist es gelungen den großen Sandkasten zu durchqueren.
Bereits im 15. Jahrhundert bereisten spanische Missionare die Rub Al Khali Wüste.
Doch die erste vollständig dokumentierte Durchquerung der Rub Al Khali, von Dhofar im Süden des Omans bis nach Katar, machte der britische Diplomat und Abenteurer Bertram Sidney Thomas zwischen 1930 und 1931. In seinem Buch Arabia Felix von 1932 beschreibt er die Tiere und Pflanzen der Wüste, aber auch deren Bewohner und ihre Kultur. Ein weiterer früher Reisender in der Region war der berühmte Wilfred Thesiger. Er durchquerte mit Hilfe von Beduinen das “Leere Viertel” zwischen 1946 und 1948. Er war ein grosser Liebhaber der Wüste und verehrte die Beduinen mit ihrem nomadischen Lebensstil. Eine detaillierte Beschreibung seiner Erlebnisse und Reisen findet man in seinen Büchern, besonders im 1959 erschienenen Buch Die Brunnen der Wüste.
Wer das Wüstenleben einmal selbst erleben will, kann in 2 Stunden Autofahrt von Abu Dhabi City die Rub Al Khali erreichen. Dort, nicht weit von der Oase Liwa gibt es 2 schöne Hotels zum Übernachten. Zum einen das 5 Sterne Luxus Hotel Qasr Al Sarab tief in den roten Sanddünen gelegen und zum anderen das 4 Sterne Tilal Liwa Hotel. Mit dem richtigen Camping Equipment und ausreichenden Wasservorräten kann man auch direkt unter einer Millionen Sternen schlafen.